Münsterland
Geschichte des Hochstifts Münster
Das Hochstift Münster, synonym mit Fürstbistum, war ein Ständestaat und geistliches Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im östlichen Westfalen, das sich im Hochmittelalter herausgebildet hat und bis zur Neuzeit 1802/03 bestand. Es war der weltliche Herrschaftsbereich der Fürstbischöfe von Münster. Im Gegensatz dazu steht der größere Bereich der kirchlichen Diözese, der geistliche Seelsorgebereich des Bistums Münster. Seit dem 16. Jahrhundert war das Stift Teil des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises.
Der Ursprung
Schon im 12. Jahrhundert wurde der Bischof von Münster mit Teilen des ehemaligen Herzogtums Sachsen belehnt. Bischof Hermann II. von Katzenelnbogen erhielt die Rechte über ein Gebiet, das damals größer war als seine kirchliche Diözese. Den Kern des sich im Hochmittelalter herausbildenden fürstbischöflichen Territoriums bildete das Oberstift Münster. Es erstreckte sich in seiner Blütezeit von Warendorf, der Lippe und der heutigen niederländischen Grenze rund um die Stadt Münster. Ein schmaler Korridor über Rheine führte zwischen die Grafschaften Lingen und Bentheim nach Norden, daran schloss sich das Niederstift Münster an, ein fast gleich großes Territorium zwischen der heutigen niederländischen Grenze, Papenburg, Cloppenburg und Damme. Enklaven im Fürstbistum waren die Grafschaft Steinfurt und das Territorium der Herrschaft Gemen. Die Herrschaft Anholt war das Nachbarland im äußersten Westen. Seit dem 16. Jahrhundert gehörte das Fürstbistum Münster zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.
Eckdaten
- 14. Jahrhundert: Einführung einer Amtsverfassung im Fürstbistum
- 1451 kam es zur Münsterischen Stiftsfehde, einem Schisma. Ein Bischof war vom Domkapitel, der andere auf Wunsch der Bürger von Münster gewählt worden. Erst als der Kandidat des Domkapitels starb, konnte Papst Kalixt II. eingreifen und Johann von Pfalz-Simmern einsetzen.
- 1532: Bischof Franz von Waldeck versuchte vergeblich, im Fürstbistum die Reformation einzuführen und es in ein Erbfürstentum umzuwandeln.
- 1534–1535: Wiedertäufer in Münster. Der Bischof und alle Katholiken und Lutheraner wurden verjagt. 1535 wurde die Reichsexekution gegen die Stadt Münster beschlossen. Bis 1553 verlor sie ihre Selbständigkeit.
- 1629: Die letzten Städte des Münsterlandes wurden wieder katholisch.
- 1648: Westfälischer Friede: Friedensschluss von Münster und Osnabrück
- 1657 bis 1669: Münster versuchte vergeblich, sich vom Bischof zu lösen.
- 1665 bis 1679: Eintritt in den Krieg mit den Niederlanden.
- 1764: Schleifung der Münsterschen Befestigungsanlagen, Bau des Schlosses (ab 1767).
- 1802: Besetzung des Fürstbistums durch preußische Truppen.
1802 besetzten preußische Truppen im Zuge der Napoleonischen Kriege Münster. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss wurde das Hochstift als weltliche Herrschaft 1803 definitiv aufgelöst und die Territorien verschiedenen Reichsfürsten übergeben. Die im Westen gelegenen Ämter Bocholt und Ahaus wurden den Fürstenhäusern Salm-Salm und Salm-Kyrburg zugewiesen, die mit gemeinsamem Regierungssitz in Bocholt das gemeinsame Fürstentum Salm errichteten. Unter Napoleon geriet das Gebiet des Hochstifts zunächst teilweise, schließlich ganz an Frankreich. Durch den Wiener Kongress kam das Gebiet des Oberstifts 1815 endgültig an Preußen, das Niederstift an Hannover und Oldenburg. (Text: Wikipedia)