Das Hochstift Osnabrück. Nro. 277. Franz Johann Joseph von Reilly, 1794/95
Die Siedlungsgaue der Germanen im Osnabrücker Raum
Zur Geschichte des Grönegaus
Der Grönegau (auch Graingau) ist die historische Gemarkungsbezeichnung für einen der bis heute überlieferten sächsischen Gaue und ist weitgehend deckungsgleich mit dem Gebiet der heutigen Stadt Melle.
Gau war die Bezeichnung für eine landschaftlich geschlossene und von natürlichen Grenzen bestimmte politische Siedlungsgemeinschaft der Germanen.
Erstmal erwähnt wurde das Gebiet 852 in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Ludwig des Deutschen.
Das Amt Gröneberg wurde erstmals 1360 urkundlich erwähnt. Diesem gehören Teile des frühmittelalterlichen Grönegaus, darunter Halle, Borgholzhausen und Borgloh, nicht mehr an.
1402-1404, bei der Aufteilung der Ämter, erhielt die Grönenburg einen eigenen Amtssitz. Gegen Minden und Ravensburg war das Amt Grönenburg häufig in kriegerische Handlungen verwickelt. (15. Jhdt)
1756 – 1763: 7-jähriger Krieg.
Im Jahre 1803 rückten die Franzosen ein. Aufhebung des selbständigen Hochstiftes Osnabrück durch Napoleon Bonaparte. Melle wurde in das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg eingegliedert.
1806: Eingliederung Melles in das Königreich Westphalen
Nach Napoleons Ende im Jahr 1814 wurde das Amt Grönenberg wieder dem Königreich Hannover zugewiesen.
Ab 1852 fanden keine Grenzverschiebungen mehr statt, die Ausdehnung des Amtes Grönenberg ist ab diesem Datum mit der des späteren Kreises Melle und schließlich ab 1972 der der Stadt Melle identisch.
1866 wurde die Gegend preußisch und es entstand mit den Ämtern Iburg, Grönenberg und der Stadt Melle der neue Kreis Melle.
Am 1.4.1885 erhielt der Landkreis Melle (heute Stadt Melle) Dank der hannoverschen Kreisverordnung seine jetzige Form und den heutigen Namen.
Literatur
Rolf Wandhoff: Der Grönegau zu Wittekinds Zeiten. Hrsg. Heimatverein Melle e. V. In: Grönenberger Heimathefte Heft 17. Melle 1987, S. 21
Fritz-Gerd Mittelstädt: Der Grönegau: Amt Grönenberg – Kreis Melle – Stadt Melle. Hrsg. Fritz-Gerd Mittelstädt, Ernst-Heinrich Noth. In: Der Grönegau. Meller Jahrbuch 1983. Band 1. Melle 1982, S. 10 ff.
In: Heimat-Jahrbuch Osnabrücker Land:
1983: Aus der Zeit der Eigenbehörigkeit im Amt Gröneberg (H. Westerfeld), S. 100
1986: Die Ortsnamen im Kreise Melle (T. Baader), S. 194
1987: Wassernamen im Kreise Melle (Theodor Baader/ Klaus Kischnick), S. 164
1995: Wilhelm Fredemann – Schriftsteller aus dem Grönegau (Gerhard Stechmann), S. 173
1997: Wilhelm Fredemann und die deutsche Libertät. Gedanken und Erinnerungen zum 100. Geburtstag (1897-1997) des Schriftstellers, Historikers und Pädagogen aus dem Grönegau im Osnabrücker Land (Phil. Heinrich Koch), S. 246
2000: Kunststreit im Grönegau – die „Lektion“. Eine Skulptur des Malers und Bildhauers Dr. Erich Engelbrecht (Gerhard Stechmann), S. 47
2008: Marken und Holzgerichte im Grönegau (Wilhelm Knigge), S. 134
1985: Vor 100 Jahren: Brandinferno im Grönegau (Gerhard Stechmann), S. 59
Grönenberger Heimathefte
Nr. 01: Sagen des Grönegaus
Nr. 02: Vom Werden und Wachsen der Bauernhöfe im Grönegau
Nr. 03: Land und Landschaft des Grönegaus
Nr. 09: Aus alter Zeit (Erinnerungen eines im Grönegau geborenen Schweizer Bürgers)
Nr. 10: Geschichte des Amtes Grönenberg
Nr. 11: Rittersitze und Edelhöfe im Grönegau
Nr. 15: 300 Jahre Flachs im Grönegau
Nr. 17: Der Grönegau zu Wittekinds Zeiten
Die Hefte sind hier erhältlich.
Osnabrücker Mitteilungen:
H. Jellinghaus, Nachrichten über die Marken und Landwehren des Amtes Grönenberg im 17. und 18. Jahrhundert, Nr. 29, 1904, S. 48
H. Jellinghaus, Die Erbe des Amtes Grönenberg und ihre Grundherren im 16. Jahrhundert, Nr. 29, 1904, S. 113
H. Jellinghaus, Die Ostgrenze des früheren Bistums Osnabrück und der Forstbann vom Jahre 965, Nr. 30, 1905, S. 161
O. Merker, Das Werden des Territorialstaates am Beispiel des Amtes Grönenberg, Nr. 74, 1967, S. 1
In: Westfalen. Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde
1962: Die Osning-Grafschaft Ravensberg. Gustav Engel (S. 59)
Der Grönegau / Meller Jahrbuch
2006, Bd. 24, S. 182 – 188: Johann heinrich Volkening. Pfarrer und Förderer einer sich überregional ausbreitenden „geistlichen Erweckungsbwegung“. Pietismus im Minden-Ravensberger Land war auch im Grönegau spürbar (G. Stechmann)
Heimatjahrbuch Osnabrück Stadt und Land:
1973: Mit der Else durch den Grönegau. Von H. Lührmann (S. 81)
1978: Zinngießereien im Amte Grönenberg im 18. Jahrhundert (Heinrich Lührmann), S. 45
1978: Grönegau war einst ein Leinenweberland (Josefa Uhlen), S. 74
1979: „Ich fasse den Teufel, wo ich ihn kriegen kann!“ (Josefa Uhlen), S. 78
1979: Hitlers Flucht in die Meller Berge (Wilhelm Fredemann), S. 116
1979: Abschied von der Dietrichsburg (Wilhelm Fredemann), S. 119
1981: Leichenbiere im Grönegau (Heinrich Lührmann), S. 117
1988: Die Diedrichsburg in den Meller Bergen (Doris Horst), S. 82
1992: Wasserschloß Königsbrück (Gerhard Stechmann), S. 87
1992: Die Westhoyeler Windmühle – ein Wahrzeichen des Grönegaus (Jürgen Krämer), S. 90
1994: Das Leben vor der Freizügigkeit (Johannes Bramkamp), S. 109