Tecklenburger Land

Zur Geschichte

Um die Burg Tecklenburg im Südwesten von Osnabrück bauten Ekbert I. und die folgenden Grafen von Tecklenburg ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet zwischen den Flüssen Hunte und Ems auf. Bis 1173 besaßen die Grafen die Vogtei über das Bistum Münster. Zwischen 1180 und 1236 waren sie auch im Besitz der Vogtei des Bistums Osnabrück. In dieser Zeit war die Grafschaft neben der konkurrierenden Grafschaft Ravensberg die stärkste Macht in diesem Raum. In den Auseinandersetzungen um die Macht auf Reichsebene im 12. und 13. Jahrhundert waren die Tecklenburger Anhänger von Lothar von Süpplingenburg und der Welfen. Simon I. erwarb 1189 die Herrschaft Ibbenbüren.

Nach dem Aussterben der Grafen von Tecklenburg 1262 kam die Grafschaft an die Grafen von Bentheim. Zwischen 1328 und 1562 gehörte sie den Grafen von Schwerin. Diese konnte 1365 die Herrschaft Rheda erwerben. Sie verloren aber 1400 die nördlichen Teile der Grafschaft mit den Ämtern Cloppenburg, Friesoythe sowie das Amt Bevergern an das Hochstift Münster.

Konrad von Tecklenburg-Schwerin war der erste Landesherr im westfälischen Raum, der in seinen Herrschaften die lutherische Reformation einführte (ab 1527 in Rheda, 1534 in Tecklenburg, 1541 in Lingen). Er trat dem Schmalkaldischen Bund bei. Nach dessen Niederlage musste er im Jahr 1548 Lingen, Ibbenbüren, Brochterbeck, Recke und Mettingen an Kaiser Karl V. abtreten und die Grafschaft Lingen entstand.

Unter Umgehung der Erbansprüche des Hauses Solms-Braunfels kam die Grafschaft Tecklenburg 1557 an Arnold II.(IV.) zu Bentheim-Tecklenburg. Dessen Sohn Adolf gründete 1606 eine besondere Linie Tecklenburg. Im Jahr 1588 führten die Grafen die reformierte Konfession ein.

Als Folge eines Urteils des Reichskammergerichts fiel die Grafschaft Tecklenburg 1696 an das Haus Solms. Graf Wilhelm Moritz von Solms-Braunfels verkaufte Tecklenburg 1707 an Preußen. Im Berliner Vergleich verzichtete das Grafenhaus Bentheim-Tecklenburg 1729 gegenüber Preußen auf alle Ansprüche.

Das Gebiet kam 1808 an das Großherzogtum Berg, ehe es 1810 an Frankreich und 1816 wieder an Preußen fiel. Das Gebiet der Grafschaft gehörte nun zum Kreis Tecklenburg, der 1975 mit dem alten Kreis Burgsteinfurt und Teilen des Landkreises Münster zum neuen Kreis Steinfurt vereinigt wurde.