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Hollandgänger, Grasmäher, Tödden, Dienstmädchen

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Heiraten von Artländern (Badbergen, Quakenbrück, Menslage, Gehrde) in Amsterdam 1591- 1810

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Link zu mehr als 76 Mio. Scans aus niederländischen (z. T. auch Suriname und Belgien) Kirchenbüchern, Standesamtsunterlagen, Bevölkerungsaufnahmen usw.

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Verschiedene Karten der Niederlande

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Grasmäher in Holland

Genealogische Vereine in den Niederlanden:

Nederlandse Centraal Bureau voor Genealogie

Genlias

Oostgelderse Stichting voor Genealogie en Boerderijonderzoek

Werkgroep Genealogisch Onderzoek Duitsland

Nederlandse Genealogische Vereniging

Hollandgänger und Auswanderung nach den Niederlanden

(von Heinrich Gosmann)

Die einschlägige Literatur hat sich eingehend mit dem Hollandgang und den Hollandgängern beschäftigt, siehe Literatur- und Linkliste. Deshalb soll an dieser Stelle nur kurz darauf eingegangen werden und ansonsten mögliche Quellen und deren Nutzung im Vordergrund stehen.

Dem früheren Nordwesten Deutschlands, zersplittert in ein Dutzend Staaten, einer Grundherrschaft mit Leibeigentum, einer unterentwickelten Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe eingeengt in Gilden und Vorschriften, und ein Heuerlingssystem, das nach der Markenteilung besonders zu leiden hatte, stand das damals modernste Staatswesen Europas gegenüber.

Die Niederlande entwickelten sich ab etwa 1580 zur führenden See- und Handelsmacht in Europa. Unfreiheit gegenüber dem Landesherren und jede Art von Frondienst waren hier inzwischen unbekannt, und die Niederlassung und Heirat waren im Gegensatz zu Deutschland frei. Die holländische Wirtschaft stand um 1600 in voller Blüte. 200 Jahre lang konnte Holland seine Führungsposition im Welthandel behaupten. Die Menschen wanderten in die Küstenstädte ab, und man war bald auf Immigranten angewiesen, um die hoch entwickelte Landwirtschaft am Laufen zu halten.

Die Holländer dieser Zeit betrachteten das Land jenseits der Grenze als „Ödland“ und deren Bewohner als „Hinterwäldler“. Es bürgerte sich der Spottname „Moff“ ein, abgeleitet von dem modrigen Geruch der deutschen Mäher, und in Volkskomödien, den populären „Moffenkluchten“ machte man die Moffen zu Deppen.

Betrachtet man das gesamte Spektrum dieses Themas, so muss man drei Gruppen bilden, so wie es schon Jan Lucassen vom Internationalen Institut für Sozialgeschichte der Freien Universität Amsterdam getan hat (siehe Linkliste):

  1. Die Saisonarbeiter, die einige Wochen oder Monate blieben
  2. Die Langzeitarbeiter, die über mehrere Jahre blieben
  3. Die Auswanderer, die ganz in Holland blieben

Dabei wird deutlich, das die Saisonarbeit ihre Bedeutung weitgehend im regionalen Raum hatte, die zweite und dritte Gruppe aber weit wichtiger waren, insbesondere für die deutsche Emigrationsgeschichte.

1. Die Saisonarbeiter

Als Hollandgänger bezeichnete man gemeinhin jene Saisonarbeiter, die von sozialer Not getrieben aus wirtschaftlich schwachen Gebieten Deutschlands in die Niederlande zogen, um dort das nötige Einkommen für sich und ihre Familien zu erarbeiten. Die Anzahl der Hollandgänger wird zwischen 1675 und 1875 auf durchschnittlich 20-30.000 im Jahr geschätzt. Seit Anfang des 17. Jhds., bis etwa 1914, zog es auch viele aus den von Rückständigkeit und Armut geprägten Gebieten des Osnabrücker- und des Tecklenburger Landes nach Holland. Sie trafen sich mit den Hollandgängern aus dem Niederstift Münster, Südoldenburg, dem Raum Diepholz und der Grafschaft Lingen an der Emsfähre bei Lingen. Von dort aus zogen sie durch die Grafschaft Bentheim entlang der Vechte bis Hasselt oder Kampen und dann mit dem Schiff hinüber nach Amsterdam oder in die Provinz Noord-Holland.

In der „Oekonomische Encyclopädie, oder allgemeines System der Staats, Haus und Landwirtschaft“ von 1781 heißt es „…Ihre Anzahl ist bis zum Erstaunen groß. Insonderheit sieht man in Nord-Holland, und andern Gegenden, wo der größte Teil der Landwirtschaft im Heumachen und in der Viehzucht besteht, eine so große Menge derselben, dass ihre Ankunft und ihr Abzug im Sommer einer Völkerwanderung ähnlich ist… Auf allen Heerstraßen findet man Gesellschaften, öfters von mehr als 100 an der Zahl, welche entweder Arbeit suchen, oder mit ihren eroberten Gulden nach Hause gehen…“.
Mehr als drei Viertel dieser Hollandgänger waren verheiratet und verdingten sich hier zum Beispiel für etwa 6 Wochen als Grasmäher, langläufig als „Hannekemaaier“, „Pickmäijer“ oder „Vennkers“ bezeichnet oder auch für einige Monate als Torfarbeiter.

2. Die Langzeitarbeiter

Dieser Personenkreis bestand größtenteils aus ledigen Männern und Frauen, die längerfristige Arbeitsverhältnisse z.B. als Gärtner oder Hausmädchen eingingen. Waren sie gläubig, so meldeten sie sich in der jeweiligen holländischen Kirchengemeinde mit einem Attest ihres Heimatpfarrers an und wurden in die Gemeinschaft aufgenommen. In sogenannten „Lidmatenregistern“ (Lidmat = Mitglied) lassen sich diese Hollandgänger nachweisen (Siehe Linkliste). Hier wurden Neumitglieder mit dem Eintrittsdatum eingetragen und gelegentlich auch Abmeldungen, Heiraten und Verstorbene eingetragen. In einigen großen Städten wurden ab 1849 auch Fremdlingsregister geführt, wie z.B. in Amsterdam von 1849-1922 (siehe Linkliste). Hier sind Ausländer verzeichnet die nur zeitweise aber nicht mehr als sechs Jahre dort lebten und nicht mit einem holländischen Partner verheiratet waren.

Und dann gab es da noch die Gruppe von jungen Menschen, überwiegend Männer, die das Abenteuer suchten und die Welt entdecken wollten oder auch dazu gedrängt wurden. Dazu verhalf ihnen die VOC, die niederländische Ostindien Kompanie, der erste Globalplayer, der zwischen 1602 und 1798 mit etwa 4700 Schiffen etwa eine Million Menschen beförderte und ein weltumspannendes Handelsimperium unterhielt. Etwa die Hälfte der Besatzungsmitglieder und Soldaten waren Ausländer, wobei die Deutschen den größten Teil bildeten. Alle wollten natürlich reich zurückkommen, doch von den Ausländern unter ihnen sahen fast zwei Drittel Europa niemals wieder! Ein Teil von ihnen wurde auch zu Auswanderern und blieb. Ein Bericht über den Kolonialdienst in der VOC (siehe Linkliste) beschreibt eindrucksvoll die damaligen Zustände! Die Datenbank der VOC (siehe Linkliste) verzeichnet 879 Schiffsnamen (Es gab nacheinander mehrere Schiffe gleichen Namens!) und über 850.000 Personen, in der Regel Besatzungsmitglieder und Soldaten. In den meisten Schiffslisten sind auch einige Frauen verzeichnet, meist Ehefrauen oder Dienstmädchen gehobener Ränge.

Aus dem Raum Tecklenburg / Osnabrück stammen in dieser Datenbank fast 3500 Personen, von denen über 2000 in ihrer Dienstzeit starben.
Auf Grund der Lautschrift gibt es unterschiedliche Schreibweisen von Namen und Orten in den Schiffssoldbüchern. Gelegentlich sind sie so verzerrt, das eine Identifizierung nicht mehr möglich ist. Überhaupt wäre eine Überprüfung an Hand der jeweiligen Kirchenbücher von Vorteil. Leider sind weder Geburtsdaten noch Eltern in den Soldbüchern vermerkt, so das sich die Suche als schwierig erweisen könnte.

3. Auswanderer

Vergleicht man die Auswanderungsländer Amerika und Holland des 19. Jhd., so wird deutlich, dass die Amerika-Auswanderung zum Einen von Agenten aggressiv beworben wurde und zum Anderen die Aussicht auf Landeigentum winkte. Dem gegenüber standen eine teure, lange und gefährliche Reise, ein unbekanntes Land mit einer fremden Sprache und in der Regel keine Aussicht auf Rückkehr.

Das Nachbarland Holland war dagegen seit Generationen den hiesigen Menschen durch den Hollandgang vertraut, die Sprache weitgehend verständlich und die Entfernungen durch Fußmärsche auf bekannten Wegen ohne Probleme in kurzer Zeit zu bewältigen. Im Gegensatz zu Amerika gab es jedoch wenig Aussicht auf Landeigentum. Es muss diese Sehnsucht nach der eigenen Scholle gewesen sein, die im 19. Jhd. die meisten Auswanderer nach Amerika zog.
Ein weiterer Punkt ist ebenfalls zu berücksichtigen und macht die beiden Möglichkeiten so verschieden. Während nach Amerika ganze Familien umsiedelten, dem oft Verwandte und Bekannte mit ihren Familien folgten, waren die Holland-Auswanderer meist  ledige Männer und Frauen, die vielfach auf ihrem Hollandgang dort hängen blieben, ihre Liebe fanden und heirateten. Auch ihnen folgten oft Familienangehörige und Freunde, aber nur selten ganze Familien.

Die Literatur hat sich eingehend mit den Hollandgängern beschäftigt und auch nicht den Hinweis vergessen, das viele dieser Wanderarbeiter schließlich ganz in Holland blieben. Es wurde jedoch immer der Eindruck vermittelt, als wären diese Holland-Auswanderer eine Randerscheinung und von geringem Ausmaß gewesen. Dies ist jedoch ganz und gar nicht der Fall. Auch wenn im 19. Jhd. nur wenige offizielle Auswanderungskonsense für Holland erteilt wurden – im Osnabrücker Staatsarchiv finden sich etwa 500, davon etwa 170 aus dem Landkreis Osnabrück – so ist die Dunkelziffer wesentlich höher als in der Amerika-Auswanderung.
Jan Lucassen schätzt, das zwischen 1600 und 1800 sogar zwanzigmal soviel Deutsche nach Holland und seine Kolonien gezogen sind, als nach Amerika. Im 19. Jhd. war dies natürlich umgekehrt und dennoch war die Zahl der Hollandauswanderer sehr hoch, die vor allem im Kleingewerbe, Kleinhandel und im Handwerk tätig waren. Dies belegen die vielen Hollandheiraten in den Personenstandsregistern.

Notgeldschein aus dem Jahre 1922

Das Leben des Steffen Hinrich Richter

Ein Artikel von unserem Mitglied Jurriane Rendering.

Hier können Sie die pdf-Datei herunterladen.

Dieser Artikel erschien kürzlich in der historischen Zeitschrift Terra Westerwolda (März 2019, Band 8, Nr. 1). Dies ist eine Publikation der Historische Vereniging Westerwolde. Website: www.verenigingwesterwolde.nl

Die Hauptrouten der Hollandgänger

Karte der Niederlande:

(Bild: TUBS, Wikicommons)

Download:

Die Excel-Tabellen zum Herunterladen umfassen Personen aus dem Raum Osnabrück und Tecklenburg:

Zeitungsausschnitt aus dem Hunsche-Archiv

Leider ist nicht vermerkt, aus welcher Zeitung der Ausschnitt stammt oder aus welchem Jahr er ist.

Kiepenkerl aus dem Münsterland (Bild: Nederland Openlucht Museum)

Archive:

Akten zu Holland-Auswanderung und Hollandgang in niedersächsischen Archiven:
Geben sie Begriffe wie Holland, Hollandgänger oder Ostindien in die Suchmaske von Aida-online ein.

Auswanderung aus dem Kreis Tecklenburg (ab 1816) im Landesarchiv Münster, Findbuch B 259 (nicht online verfügbar)

Museen:

Tüöttenmuseum Mettingen
Sunderstr. 2
49497 Mettingen
Telefon: 05452 / 5213

Museum MeyerHaus
Bippener Straße 3
49626 Berge
Ansprechpartner: Christoph Otten
Telefon: 05435-2258

Der deutsche Saisonarbeiter (1896)

VOC

Links:

VOC-Besatzungen mit ausführlichen Informationen zum Schiff, zur Fahrt usw. in dieser Datenbank.

VOC in Wikipedia

Kolonialdienst in der VOC

Alte Karte der VOC von Batavia, erstellt von Homann

VOC-Datenbank des Nationaal Archiefes

Statistik:

Die VOC-Datenbank enthält 879 Schiffsnamen (viele Namen wurden nach Verlust des Schiffes erneut vergeben) mit 850105 Personen (Stand 1.2.2013).
Von den 3487 Personen aus dem Raum Osnabrück / Tecklenburg sind (Gründe des Dienstendes):

  • 1969 während des Dienstes in der VOC gestorben (56,4 %)
  • 721 repatriiert (in Holland abgemustert (und auf anderem Schiff wieder angeheuert)) (20,8 %)
  • 228 am Kap der Guten Hoffnung angeheuert
  • 117 letzte Meldung (unklare oder fehlende Angaben zum Dienstende))
  • 85 vermißt (bei der Musterung an Bord nicht erschienen)
  • 81 bei Abfahrt abwesend (bei Musterung nicht erschienen oder nicht geeignet)
  • 52 geflohen
  • 41 bei Schiffsuntergängen ertrunken
  • 34 Freibürger (blieben im Herrschaftsbereich der VOC)
  • 17Frauen an Bord (Ehefrauen oder Dienstmädchen)
  • 10 von ausländischer Behörde verhaftet
  • 3 bestraft (der Lohn wurde einbehalten)
  • 3 Todesstrafe und hingerichtet
  • 3ermordet
  • 3zur Marine
  • 2 arbeitsunfähig (nach Holland zurückgeschickt)
  • 2 entlassen
  • 1 gekündigt (vom Betreffenden)
  • 1 Frau als Mann verkleidet
  • 1 Alter (erhält Ruheheuer)

Meuterei auf der Bounty (zeitgen. Darstellung, 19. Jh.)

Niederländische Ostindien-Kompanie (Vereenigde Oostindische Compagnie)

(von Heinrich Gosmann)

Zur Geschichte der VOC nutzen Sie bitte die Linkliste.

Zwischen 1635 und 1794 sind aus dem Osnabrücker- und Tecklenburger Land etwa 3500 Personen in holländische Hafenstädte gezogen und haben auf Schiffen der VOC angeheuert! Es ist erstaunlich, dass aus diesem verhältnismäßig kleinen Raum so viele Menschen den Schritt in das Abenteuer gewagt haben. Es war wohl der Zauber Ostindiens und die Sehnsucht nach dem schnellen Reichtum – möchte man meinen. Vor dem Hintergrund eines eindrucksvollen Berichtes über den Kolonialdienst in der VOC (siehe Linkliste) war dies jedoch aus heutiger Sicht eher ein Himmelfahrtskommando. Oft genug waren es aggressive Anwerber, sogenannte „Seelenverkäufer“, die unwissende Landratten mit allerlei listigen Tricks in eine Abhängigkeit brachten (Schuldbrief) und so in ein ungewolltes Abenteuer schickten. Die Statistik bestätigt diese Eindrücke. Von den 3487 Personen haben 1969 ihren Mut mit dem Leben bezahlt. Hinzu kamen 41 Männer, die mit ihren Schiffen untergingen, drei wurden ermordet und drei weitere nach Verhängung der Todesstrafe hingerichtet.

Einige Beispiele aus unserem Raum mögen die damaligen Umstände etwas aufhellen:

Hendrik Huijsloop aus Osnabrück

Hendrik Huijsloop aus Osnabrück heuerte am 10. März 1737 auf dem Schiff „Petronella Alida“ als Leichtmatrose an. Soweit ein normaler Vorgang, doch auf der Reise von der Insel Texel zum Kap der Guten Hoffnung stellte sich heraus, das „er“ kein Mann war! Ihre vorigen Reisen zum Kap bewältigte die „Petronella Alida“ in fünf bis sechs Monaten, doch diesmal kam sie erst am 4. November am Kap an. Sie brauchte also fast 8 Monate! Offenbar gab es vor Westafrika längere Flauten, was öfters vorkam und nicht nur die Reisezeit verlängerte, sondern oft zu Versorgungsproblemen führte. Deswegen liefen sie wohl auch am 9. Juli den Hafen von Santiago auf den Kapverden an und liefen erst am 24. wieder aus. Die Verkleidung des „Hendrik“ Huijsloop bemerkte man scheinbar am 26. Juli, zumindest ist dieses Datum als „sein“ Dienstende im Soldbuch eingetragen; dazu eine Bemerkung, nach der „er“ an Bord geheiratet hat! Der Glückliche war Wiggert Anneus Dooting aus Leeuwarden (NL), Assistent auf der „Petronella Alida“. Vielleicht hat man ihn auch dazu „überredet“ oder gar gezwungen, da er verantwortlich war für die Soldbücher und deren Richtigkeit. Überhaupt scheint diese Fahrt unter einem schlechten Stern gestanden zu haben. Es war die letzte Fahrt der „Petronella Alida“. Sie sank bzw. zerbrach, „was broken up“, wie es heißt, 1738 in Saldanha Bay, an der Südwestküste von Südafrika.

Johann Diederich & Johann Franz Piesbergen aus Bramsche

Johann Diederich Piesbergen (*23.10.1742) und Johann Franz Piesbergen (*16.9.1745), Söhne des Chirurgen Franz Heinrich Piesbergen und seiner Frau Margaretha Adelheit geb. Meyer, in Bramsche, wurden wie sein Vater und sein Bruder Balthasar Heinrich, ebenfalls Arzt. Während der Älteste das Erbe seines Vaters in Bramsche antrat, zog es die beiden anderen in die weite Welt. Johann Diederich heuerte am 30. April 1766 als „Zweiter Arzt“ auf dem Schiff „’s Lands Welvaren“ zu einer Fahrt nach Batavia an. Sein Bruder Johann Franz folgte am 25. Dezember des gleichen Jahres, ebenfalls als „Zweiter Arzt“ mit dem Schiff „Noord-beveland“ mit einer Fahrt nach Ceylon. Nach seiner Rückkehr am 27. August 1768 stach er bereits am 13. Dezember zu seiner zweiten Fahrt nach Ceylon in See. Auf der „Vrouwe Geertruida“ war er „Oberster Meister“, also als leitender Arzt, tätig. Nach fast 9 Monaten erreichte das Schiff am 7. August 1769 Ceylon. Johann Franz Piesbergen ist am 15. September 1775 in Asien gestorben.
Sein Bruder Johann Diederich kehrte am 20. Juni 1771 mit der „Jonge Lieve“ nach Holland zurück und startete am 30. Dezember zu seiner zweiten Tour mit der „Nieuw Rhoon“ nach Batavia. Als „Oberster Meister“ war er auch auf seiner dritten Fahrt nach Batavia vom 4. Mai 1774 bis zum 31. August 1776 auf der „Morgenster“ tätig. Im gleichen Jahr musterte er ab und kehrte nach Bramsche zurück. Hier wurde er ein angesehener Kaufhändler, der 1779 Anna Regine Pörtener heiratete, die Schwester seiner Schwägerin. Johann Diederich Piesbergen starb mit 87 Jahren am 8. Oktober 1829 in Bramsche.

Jan Ouwen aus Osnabrück

Jan Ouwen aus Osnabrück begann seine Laufbahn als „Hoffnungsläufer“ auf der „Papenburg“ im Mai 1738. Er kehrte 1742 mit der „Batavier“ aus Batavia zurück und startete noch im gleichen Jahr zur zweiten Fahrt. Auf der „Eendracht“ war er Matrose und kehrte mit ihr 1744 zurück. Offenbar fand er Gefallen an dem Seemannsleben, denn nach 5 Monaten zog es ihn wieder hinaus. Diesmal heuerte er als Schiffskanonier auf der „Zuiderburg“ an und kehrte 1746 mit der „Leiden“ aus Batavia zurück. Seine vierte Fahrt nach Batavia machte er als Quartiermeister auf der „Beukestijn“ und die Rückfahrt 1748 auf der „Gerechtigheid“. Noch im gleichen Jahr heuerte er als Proviantmeister auf der „Schuilenburg“ an. Das Schiff schaffte es jedoch nur bis zum Kap, wo es offenbar 7 Jahre repariert wurde und bei einer Fahrt 1756 nach „False Bay“, einer felsigen Bucht östlich vom Kap, zerstört wurde. Jan Ouwen heuerte Anfang 1750 auf der „Rust en Werk“ an und fuhr als Proviantmeister weiter nach Batavia. Eine weitere Fahrt vom Kap nach Batavia ist in gleicher Funktion 1752 verzeichnet. 1759 kehrte er mit der „Wildrijk“ aus Batavia nach Texel zurück. Ein halbes Jahr später fuhr er mit dem gleichen Schiff als Quartiermeister nach Batavia und kehrte 1762 mit der „Keukenhof“ zurück. Seine letzte Reise, diesmal als „Konstabler“, brachte ihn mit der „Jonge Lieve“ 1763 nach Ceylon wo er nach 25 Jahren als Seefahrer am 8. November 1764 starb.

Jan Joost Droop aus Osnabrück

Selbst die berühmt gewordene Meuterei auf der Bounty kann man an dieser Stelle ansprechen. Eine unmittelbare Begegnung mit Besatzungsmitgliedern der Bounty hatte Jan Joost Droop aus Osnabrück.

Er muß schon ein erfahrener Seemann gewesen sein, als er am 2. August 1784 als Untersteuermann auf der „Eik en Linde“ zur Fahrt nach Batavia anheuerte. Die Rückfahrt endete am 30. April 1786 auf Texel, von wo er am 20. September als Kapitänleutnant auf der „Gouda“ nach Malabar an die Südwestküste Indiens segelte. Offenbar ging es später weiter nach Batavia. Möglicherweise hat er dort das Drama der englischen „Bounty“ vom 28. April 1789 mitbekommen. Die britische Admiralität schickte die „Pandora“, um vor allem die Meuterer zu finden und nach England zu bringen. Sie traf jedoch erst am 23. März 1791 in Tahiti ein. Mehrere Besatzungsmitglieder der Bounty fuhren bereits 1790 mit holländischen Schiffen von Batavia aus nach Hause: Auf der „Houtlust“ (1 Person), der „Rozenburg“ (2), der „Castor“ (2) und der „Vlijt“, Leutnant Willam Bligh, der ehemalige Kommandant der „Bounty“. Nachdem die „Pandora“ 1791 auf ein Riff lief und sank, nahm die holländische „Vredenburg“ 1792 auch 10 Meuterer auf und brachte sie zum Kap, wo sie von einem englischen Schiff übernommen wurden.
Droop trat am 26. Oktober 1789 die Rückreise auf der „Sparenrijk“, der früher unter preußischer Flagge fahrenden „Potsdam“, an. Mit an Bord waren 111 Personen, von denen 26 chinesische Seeleute waren. Von den 14 Passagieren waren zwei männliche und drei weibliche Sklaven und vier Überlebende der „Bounty“. Kurz vor dem Kap geriet die „Sparenrijk“ am 28. Dezember 1789 in einen heftigen Sturm und wurde am gefährlichen Cape Aghulhas, dem südlichsten Punkt Afrikas, beschädigt. Den Hafen erreichte man am 7. Januar 1790. Hier wurden offenbar notwendige Reparaturen ausgeführt. Am 17. Februar lief die „Sparenrijk“ wieder aus und traf am 23. Mai 1790 auf Texel ein.

Am 20. Februar 1791 bekam Droop sein eigenes Schiff. Es war die „Zaanstroom“, 1785 erbaut, mit einer Tonnage von 564 Tonnen. Er setzte sie nach acht Tagen vor Barfleur in der Normandie auf Grund. Sein zweites Schiff war die „Castor“, mit der er am 8. September 1791 zum Kap aufbrach und am 9. Januar 1792 auch eintraf. Im gleichen Jahr reiste er weiter mit der „Hilversbeek“ unter Kaptitän Klaas Voet nach Ceylon. Hier übernahm er die „Gerechtigheid“ und  kam nach dem notwendigen Versorgungsstopp am Kap am 10. Februar 1794 in Holland an. Damit beendete er offenbar sein Seefahrerleben, zumindest sind keine weiteren Fahrten mehr verzeichnet. Seine Frau war offenbar Henderica geb. Reeters, gebürtig aus Amsterdam, die am 17. Januar 1831 in Zutphen starb.

Münze der VOC von 1744

Schiffssoldbuch:

Die Basis der Lohnbuchhaltung der VOC war das Schiffssoldbuch, in dem die Personalien und die Gehaltsberechnungen aller zu entlohnender Besatzungsmitglieder jedes VOC-Schiffes notiert wurden. Auch alle Dienstveränderungen und Ereignisse zur Person sind hier verzeichnet.

Monatsbrief:

Mittels eines solchen Monatsbriefs konnten Beschäftigte der VOC maximal drei Monatslöhne pro Jahr auf Verwandte ersten Grades zur Auszahlung übertragen: auf Eltern, Ehefrau oder Kinder. Im Soldbuch ist nur eingetragen, dass ein Monatsbrief ausgestellt wurde, sowie der Name des Begünstigten. Bei unzureichendem Saldo wurde der Monatsbrief vorrangig ausbezahlt. Zahlungen dieser Art sind im Soldbuch vermerkt. Der Monatsbrief war im Besitz des/der Begünstigten. In der Datenbank stehen nur die Namen dieser Personen und das Verwandtschaftsverhältnis: Vater, Mutter, Frau oder Kind.

Schuldbrief:

Ein Bediensteter der VOC konnte einen Schuldbrief bzw. eine Obligation im maximalen Wert von 300 Gulden unterschreiben, abhängig von seiner Stellung bzw. seinem Rang und der entsprechenden Bezahlung. Der Schuldbrief war meist auf den Gläubiger persönlich ausgestellt, aber übertragbar und wurde an denjenigen ausbezahlt, der ihn vorweisen konnte. In der Datenbank steht nur, dass es einen Schuldbrief gab.

Einwohner in Cochin, Malabar

Jan Jurgen Albersman aus Melle

Eine Meuterei auf der „Duinenburg“ in der Nähe der False Bay, kurz vor dem Kap, konnte 1766 unterdrückt werden. 74 Personen gingen in der False Bay an Land, und die Meuterer wurden „dem Gesetz übergeben“. An Bord war auch der Matrose Jan Jurgen Albersman aus Melleauf dem Weg nach Batavia. Er machte ab 1761 fünf Reisen nach Batavia, war Schiffskanonier, Matrose, Gehilfe des Schiemanns und starb am 15. November 1777 in Asien.

Hendrick Colthuijver aus dem Hochstift Osnabrück

Der früheste Eintrag stammt von einem Hendrick Colthuijver aus dem Hochstift Osnabrück, der am 2. Mai 1635 als Soldat mit der „Nassau“ nach Batavia, dem heutigen Jarkata, Hauptstadt Indonesiens, segelte. Nach der Ankunft am 21. September verliert sich seine Spur.

Literatur

Gladen, Albin (Hrsg.): Hollandgang im Spiegel der Reiseberichte evangelischer Geistlicher, Quellen zur saisonalen Arbeitswanderung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Münster 2007, Teil 1 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XXII A, Geschichtliche Arbeiten zur Westfälischen Landesforschung, Wirtschafts- und sozialgeschichtliche Gruppe 17) (Download pdf Teil 1 & Teil 2)

Heimat-Jahrbuch Osnabrücker Land

Hoene, zu, Otto, Prof. Dr.: Deportation nach West-Indien in Heimat-Jahrbuch Osnabrücker Land 1978, S. 54

Schröder, August, Dr.: Hollandgänger werden zu Niederländern – Fürstenauer heiraten nach Amsterdam, in Heimat-Jahrbuch Osnabrücker Land 1978, S.97

Dobelmann, Werner: „Viele thuen eine Reise nach Ostindien …“ Seeleute des Osnabrücker Nordlandes, in Heimat-Jahrbuch Osnabrücker Land 1984, S.248

Kaldenbach, Jos: in Osnabrücker Familienforschung:

  • Nr.51 (2002), S. 4;
  • Nr. 59-60 (2004), S. 34-35;
  • Nr. 61-62 (2004), S. 71;
  • Nr. 63-64 (2005), S. 50;
  • Nr. 65-66 (2005), S. 67

Bade, Klaus J. (Hrg.): Deutsche im Ausland – Fremde in Deutschland. Migration in Geschichte und Gegenwart. München 1992

Bade, Klaus: Europa in Bewegung. Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 2000

Biskup, Heike: Gesucht nach Holland, Bottrop 2004

Bölsker-Schlicht, Franz: Die Hollandgängerei im Osnabrücker Land und im Emsland. Ein Beitrag zur Geschichte der Arbeiterwanderung vom 17. bis 19. Jahrhundert, hg. v. d. Emsländischen Landschaft, ( Emsland/Bentheim, Beiträge zur neueren Geschichte, Bd. 3), Sögel 1987

Eiynck, A.: Wanderarbeit jenseits der Grenze, 350 Jahre auf der Suche nach Arbeit in der Fremde, Assen 1993

Elling, Anna: Die Hollandgänger im Amt Rheine, in Rheine Gestern Heute, 23. Ausgabe – 1/198. S. 61-88

Gelder, van, Roelof: Das ostindische Abenteuer. Deutsche in Diensten der Vereinigten Ostindischen Kompanie der Niederlande (VOC), 1600-1800, leicht überarbeitete deutsche Fassung, als Band 61 der wissenschaftlichen „Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums“ (niederländischer Text online)

Henkes, Barbara: Heimat in Holland. Duitse dienstmeisjes 1920-1950, Amsterdam 1995

Kaldenbach, Jos.: „Hollandgängerei aus dem norddeutschen Raum“ in 900 Jahre Warmsen, Uchte 1996

Kamphoefner, Walter D., Peter Marschalck, Birgit Nolte-Schuster: Von Heuerleuten  und Farmern. Bramsche / Osnabrück 1999

Kleeberg, Wilhelm: “Hollandgänger und Heringsfänger”, Neues Archiv für Landes- und Volkskunde von Niedersachsen 5 (1948), S. 193-232.

Küpker, Markus: Weber, Hausierer, Hollandgänger, Demografischer und wirtschaftlicher Wandel im ländlichen Raum, Das Tecklenburger Land 1750-1870 (Studien zur historischen Sozialwissenschaft) 2008

Lourens Piet & Jan Lucassen: Arbeitswanderung und berufliche Spezialisierung: Die lippischen Ziegler im 18. und 19. Jahrhundert (Osnabrück, Rasch).

Nolte, Hans-Heinrich (Hrsg.): Deutsche Migrationen, Münster 1996.

Nolte-Schuster, Birgit, Jaap Vogel, Winfried Woesler: Zur Arbeit nach Holland, Arbeitswanderung aus der Region Osnabrück zwischen 1750-1850, Osnabrück 2001

Oberpenning, Hannelore: Migration und Fernhandel im ‘Tödden-System’, Wanderhändler aus dem nördlichen Münsterland im mittleren und nördlichen Europa (Osnabrück, Rasch, 1996)

Rössler, Horst: Hollandgänger, Sträflinge und Migranten, Bremen-Bremerhaven als Wanderungsraum, Bremen 2000

Sautmann, Richard: Mühsame Wege „um daselbst den Sommer zu arbeiten“, Hollandgänger im 19. Jahrhundert, in Heimat-Jahrbuch Kreis Gütersloh 2009

Strotdrees, Gisbert: Fremde in Westfalen Westfalen in der Fremde, Zur Geschichte der Ein- und Auswanderung von 1200 bis 1950, Münster Hiltrup

Spurensuche Ladbergen

In unserer Vereinszeitschrift Spurensuche über Ladbergen finden Sie einige Artikel über dieses Thema:

  • Von den Arbeitern, die jährlich nach Holland gingen
  • Hollandgänger aus Ladbergen 1741
  • Ladberger Söhne als Seefahrer der Niederländischen Ostindien-Kompanie
  • Hollandbote Schoppenhorst

in: Am heimatlichen Herd

Dobelmann, Werner: Ein Hollandgänger-Reisepaß, in: Am heimatlichen Herd – Heimatblatt 4 (1953), Nr. 11 (September 1953)

Dobelmann, Werner: Von Hollandgängern und Dänemarkern im Osnabrücker Nordland, in: Am heimatlichen Herd – Heimatblatt 14 (1963), Nr. 4 (April 1963)

In der Neuen Osnabrücker Zeitung:

Daheim Not, in Holland Brot

Personenlisten zum Herunterladen

Heiraten in den Niederlanden von Personen aus dem Landkreis Osnabrück und dem Altkreis Tecklenburg:

5587 Heiraten, erstellt von Heinrich Gosmann (Stand: Juni 2015)

Hier herunterladen: Excel-Tabelle

Die holländischen Personenstands- register wurden 1811 eingeführt, in Limburg, Zeeland und einem Teil von Nord-Brabant bereits kurz vor 1800. Für die holländischen Personenstandsdaten gilt die Offenlegung bei Geburtsdaten nach 100 Jahren, bei Heiratsdaten nach 75 Jahren und bei Sterbedaten nach 50 Jahren.

Die Datenbank „genlias“ wurde zwar Ende 2012 abgeschaltet, doch dafür die Datenbank „wiewaswie“ eingerichtet. Leider sind zur Zeit noch nicht alle Daten aus genlias übertragen. Obwohl in einigen Datenbanken auch nach Herkunftsorten gesucht werden kann, gibt es oft verschiedene schreibweisen oder mehrere Orte gleichen Namens. Bei diesen Orten wäre ein Abgleich mit den jeweiligen Kirchenbüchern bzw. Standesamtsregistern notwendig.

Quellen: Auszüge aus den Niederländischen Personenstands- registern (genlias.nl / wiewaswie.nl); Auszug aus dem Trauregister Veendam 1732-1745, Hunsche-Archiv.

VOC-Datenbank mit ca. 3500 Personen:

3491 Personen, zusammengestellt von Heinrich Gosmann

Hier herunterladen:

Excel-Datei mit Personen aus dem Landkreis Osnabrück und dem Altkreis Tecklenburg, die in der Vereinigten Ostindien Kompanie gedient haben

Die Daten sind Originalein- tragungen aus der VOC-Datenbank. Auf Grund der Lautschrift gibt es unterschiedliche Schreibweisen von Namen und Orten, und es könnten noch weitere Personen der Datenbank dem Erhebungsgebiet zugeordnet oder aber gestrichen werden. Darüberhinaus scheint es sich bei den Ortsangaben zumeist um das jeweilige Kirchspiel zu handeln. Um sicherzugehen, sollte eine Überprüfung mit den jeweiligen Kirchenbüchern erfolgen.

Statistik über die VOC-Datenbank:

Die VOC-Datenbank enthält 879 Schiffsnamen (viele Namen wurden nach Verlust des Schiffes erneut vergeben) mit 850105 Personen (Stand 1.2.2013).
Von den 3487 Personen aus dem Raum Osnabrück / Tecklenburg sind (Gründe des Dienstendes):

  • 1969 während des Dienstes in der VOC gestorben (56,4 %)
  • 721 repatriiert (in Holland abgemustert (und auf anderem Schiff wieder angeheuert)) (20,8 %)
  • 228 am Kap der Guten Hoffnung angeheuert
  • 117 letzte Meldung (unklare oder fehlende Angaben zum Dienstende))
  • 85 vermißt (bei der Musterung an Bord nicht erschienen)
  • 81 bei Abfahrt abwesend (bei Musterung nicht erschienen oder nicht geeignet)
  • 52 geflohen
  • 41 bei Schiffsuntergängen ertrunken
  • 34 Freibürger (blieben im Herrschaftsbereich der VOC)
  • 17Frauen an Bord (Ehefrauen oder Dienstmädchen)
  • 10 von ausländischer Behörde verhaftet
  • 3 bestraft (der Lohn wurde einbehalten)
  • 3 Todesstrafe und hingerichtet
  • 3ermordet
  • 3zur Marine
  • 2 arbeitsunfähig (nach Holland zurückgeschickt)
  • 2 entlassen
  • 1 gekündigt (vom Betreffenden)
  • 1 Frau als Mann verkleidet
  • 1 Alter (erhält Ruheheuer)

Lidmatenregister aus holländischen Orten:

2546 Personen, zusammengestellt von Heinrich Gosmann (Stand: Juni 2015)

Die Datei umfasst Personen aus dem Raum Osnabrück und Tecklenburg aus der Zeit 1636-1857.

Hier kostenlos herunterladen: Excel-Tabelle

Die niederländisch-reformierte Kirche, die wallonische Kirche und die evangelisch-lutherische Kirche kannten Taufmitglieder und bekennende Mitglieder. Die Einheimischen wurden nach Glaubensunterricht und Ablegen des Glaubensbekenntnisses konfirmiert und waren damit Gemeindeglieder mit allen Rechten und Pflichten.
Fremde aus einem anderen Ort oder Land hatten gewöhnlich ein Attest ihres Heimatpfarrers vorzulegen oder das Glaubensbekenntnis abzulegen. Ein solches Attest bescheinigte die Mitgliedschaft in der jeweiligen Heimatgemeinde und die Redlichkeit der Person.

Neue Mitglieder wurden in s.g. Lidmatenregistern (lidmaten = Mitglieder) verzeichnet. Die Register sind jedoch oft unterschiedlich und teilweise unvollständig geführt. Ein neuer Pastor oder auch Lehrer machte gelegentlich einen Rundgang durch den Ort, stellte sich vor und schrieb dann alle Mitglieder ins Register, wie zum Beispiel in Alkmaar 1765. Vielfach gibt es jährliche Statistiken über die Zahl der Kommunikanten und der neu angenommenen Mitglieder. Daneben finden sich gelegentlich auch Heiraten und Sterbedaten. Letztendlich scheinen alle hier genannten Personen, ob nun ausdrücklich als Mitglieder angenommen, ob Heiraten, Kommunikanten und Abendmahlgänger oder Übertragungen aus anderen Aufzeichnungen, Mitglieder der jeweiligen Kirchengemeinden gewesen zu sein.

Berufe (Anzahl) in der VOC-Datenbank:

Büchsenschmied (17), Bauer des Gewehres (1), Dreher 5), Fassbinder (2), Feilenhauer (1), Grobschmied (18), Holzbearbeiter (1), Kupferschmied (4), Mühlenbauer (1), Maurer (6), Patronentaschenmacher (1), Schaftmacher (5), Schlosser (7), Segelmacher (1), Zimmermann (6), Hauszimmermann (4),  (Ober) Schiffszimmermann (1/5), Unterzimmermann (14), Wagenbauer (1), Zinngießer (1) – Handwerker
Adelborst (67) – Rangbezeichnung für einen Militär, der zum Seeoffizier ausgebildet wird
Assistent (1) – Schreiber eines (Ober-) Kaufmannes
Bootsgeselle (3) – unerfahrener Matrose, leistet Hilsdienste
Bootsmann (7) – hat die Aufsicht über die Bootsgesellen und über Segel, Seile, Wanten und laufendes Zeug des Großmastes
Dritte Wache (3) – Dritter Steuermann
Dritter Meister (33) / Zweiter Wundarzt (1) / Dritter Wundarzt (1) / Zweiter Arzt (33)  – zuständig für die medizinische Versorgung (meester = Arzt)
Füselier (1) – Infanterist mit Gewehr
Gehilfen – Helfer von Bootsmann (4), Hochbootsmann (1), Konstabler (17), Proviantmeister (6), Schiemann (12), Segelmacher (1), Süßwassersieders (2)
Hochbootsmann – hat die Aufsicht und Kontrolle der laufenden und stehenden Wanten, besonders des Großmastes, sowie die Aufsicht über die Quartiermeister
Hochloper (2) – vermutlich dasselbe wie Hoffnungsläufer
Hoffnungsläufer (121) – hilft den Matrosen, eine Art Lehrling
Junger Soldat (11) – Anfänger, Rekrut
Kanonier (6) – Soldat der ein Geschütz bedienen kann
Kapitän (Seemann) (2) – Schiffer, auch Erster Offizier
Kapitän Leutnant (Seemann) (1) – um 1750 wird der Schiffer so bezeichnet, nach 1783 der Obersteuermann
Kaufmann / Unterkaufmann (1) – hoher Funktionär an Bord eines VOC-Schiffes, auch zuständig für die Verwaltung von Waren, Löhnen und Lebensmitteln
Koch (26) – zuständig für die Zubereitung der warmen Mahlzeiten
Kommandeur der Soldaten (1) – Militär der Befehl über die Soldaten an Bord führt, meist ein Sergeant
Konstabler (8) – Geschützmeister, ist für alle Waffen an Bord verantwortlich
Korporal (23) – Gefreiter, der niedrigste militärische Rang, mit dem man eine Abteilung Soldaten befehligen darf
Krankentröster (2) – zuständig für Seelsorge, Beistand für Kranke und Sterbende
Küchengehilfe (41) – Gehilfe des Kochs
Küfer (1) / Oberküfer (14) / Unterküfer (19) – Böttcher, beaufsichtigt das Öffnen von Zubern, Fässern, Eimern etc.; Gehilfe des Proviantmeisters
Lanspassaat (17) / Zweiter Lanspassaat (1) – Unteroffizier, militärischer Rang unter dem Korporal.
Leichtmatrose (217) – Matrose im Ausbildung
Leutnant (Seemann) (1) / Zweiter Leutnant (1) – Militärischer Offiziersrang    
Matrose (676) – Seemann
Oberchirurg (5) / Unterchirurg (2)– zuständig für die medizinische Versorgung
Oberster Meister (26) – leitender Arzt
Prediger (2) – protestantischer Pastor, zuständig für den seelisch-religiösen Beistand
Profos (4) – hat die Polizeigewalt an Bord, sorgt für Zucht und Ordnung. Er sorgt auch für Hygiene, zeigt Missetäter an und bringt sie in den Arrest.
Proviantmeister (12) – verantwortlich für Lebensmittel- und Getränkevorräte. Er teilt die täglichen Rationen aus.
Quartiermeister (27) – übt unmittelbare Kontrolle bzw. Aufsicht über eine Gruppe (Quartier) von Seeleuten aus, teilt ihnen das warme Essen aus und sorgt während der Mahlzeiten für Ruhe und Ordnung
Schiemann (6) – erfahrener Matrose, verantwortlich für den Fockmast und unterstützt im zweiten Quartier den Untersteuermann.
Schiffer – Kapitän eines Handelschiffes, wichtigster Mann an Bord, hat die oberste Befehlsgewalt und die Leitung
Schiffsjunge (9) – unter 17 Jahre alt, bekommt an Bord allerlei Gelegenheitsarbeiten zugewiesen
Schiffskanonier (274) – erfahrener Matrose, der auch ein Schiffsgeschütz bedienen kann
Schiffskorporal (28) – beauftragt mit Aufsicht Instandhaltung der Waffen an Bord, Waffenschmied
Schwertfeger (3) – Handwerker, der Schlag- und Stichwaffen montiert
Seemannslehrling (3) – Gehilfe der Matrosen
Sergeant (4) – militärischer Rang, Unteroffizier
Soldat (1471) – Militär
Sousluitenant (derdewaak) (4) – spätere Bezeichnung des Dritter Steuermann
Steuermann / Obersteuermann (2) / Untersteuermann (5) – verantwortlich für die Navigation
Supercarga (1) – Kaufmann, verantwortlich für den Verkauf der Ladung
Süßwassersieder (2) / Obersüßwassersieder (3) – hat die Aufsicht über den Destillierkessel, in dem aus Salzwasser Süßwasser hergestellt wird
Tambour (19) – Trommler der den Wachwechsel ankündigt bzw. signalisiert
Trompeter (2) – zeigt den Wachwechsel an und begleitet Kommandos und den Ehrensalut
Untermeister (11) – zweiter Arzt, medizinische Versorgung

Ortsliste der VOC-Datenbank:

Alfhausen: 9
Ankum: 54 (Verwechslung mit Anjum, NL möglich)
Bad Essen: 1 (Essen – Nur eindeutige gesammelt)
Bad Iburg: 12 (könnte IJburg – Stadtteil von Amsterdam – sein)
Bad Laer: 6 (Laer gibt es mehrfach)
Badbergen: 101
Balkum (Bramsche): 5
Barkhausen (Bad Essen): 2 (gibt es mehrfach)
Belm: 4
Berge: 83 (könnte auch Bergen – gibt es mehrfach – sein)
Bersenbrück: 7
Bissendorf: 39 (gibt es zweimal)
Bohmte: 6
Borgholzhausen: 21
Borgloh (Hilter): 6
Bramsche: 60 (gibt es zweimal)
Brochterbeck (Tecklenburg): 1
Buer (Melle): 4 (gibt es mehrfach)
Damme: 62[ (gibt es mehrfach)
Dissen: 49 (gibt es mehrfach)
Engter: 8
Fürstenau: 95 (gibt es mehrfach)
Gehrde: 10
Gesmold (Melle): 8
Glandorf: 12 (gibt es mehrfach)
Hasbergen: 17 (gibt es zweimal)
Haste (Osnabrück): 2
Hilter: 23 (gibt es zweimal)
Hopsten: 25
Hunteburg (Bohmte): 4
Ibbenbüren: 25
Icker (Belm): 1
Ladbergen: 5
Ledde (Tecklenburg): 8
Leeden (Tecklenburg): 20 (könnte eher Leiden, NL sein)
Lengerich: 8 (gibt es zweimal)
Lienen: 15 (könnte auch Lingen sein)
Lotte: 4
Malbergen (G-M-Hütte): 1
Markendorf (Melle): 2 (gibt es mehrfach)
Meesdorf (Melle): 1
Melle: 163 (gibt es mehrfach)
Menslage: 37
Merzen: 3
Mettingen: 20 (gibt es mehrfach)
Neuenkirchen (Melle): 3
Neuenkirchen: 1 (nicht gesammelt, weil es so viele gibt)
Neuenkirchen i.H.: 2
Neuenkirchen i.O.: 1
Osnabrück: 1734
Osnabrück Hochstift: 5
Osnabrücker Land: 29
Ostercappeln: 41
Quakenbrück: 235 (könnte teilweise Quakenburg, Pommern sein)
Recke: 9
Riemsloh (Melle): 4
Riesenbeck (Hörstel): 15
Rieste: 1 (gibt es zweimal)
Schale (Hopsten): 5
Schinkel (Osnabrück): 2
Schledehausen (Bissendorf): 3
Schwagstorf: 2 (gibt es zweimal im Landkreis Osnabrück)
Stemshorn: 2
Tecklenburg: 209
Tecklenburg Grafschaft: 27
Tecklenburger Land: 3
Thiene (Alfhausen): 17 (könnte eher Thuine, Kreis Emsland sein)
Vehrte (Belm): 2
Vehs (Badbergen): 1
Velpe (Westerkappeln): 3
Venne (Ostercappeln): 2
Versmold: 16
Voltlage: 1
Wallenhorst: 1
Weese (Voltlage): 4
Wehrendorf (Bad Essen): 2 (gibt es zweimal)
Wellingholzhausen (Melle): 5
Wersen (Lotte): 10
Westerhausen (Melle): 9 (gibt es mehrfach)
Westerholte (Ankum): 1
Westerkappeln: 14 (könnte Westkappele, NL sein. Nur Wester… gesammelt)
Wimmer (Bad Essen): 1
Wittlage (Bad Essen): 16