Pye
Zur Geschichte
um 1100: Obwohl die Pyer seit jeher zum Kirchspiel Wallenhorst gehörten, wurden nun die Pyer Höfe, die rechts entlang der Hase lagen, als Lehensgüter der Grafen von Tecklenburg mit den Höfen von Wersen, Atter, Büren und Halen zu einer Pfarre vereinigt, zu der die Kapelle in Wersen gehörte.
um 1200: Im Einkünfteverzeichnis des Domprobstes Lentfried wird u.a. der Hof Becker in Pye erwähnt.
16. Jh.: Die Pyer Bauern waren mehrere hundert Jahre nach Wersen zur Kirche gegangen und wandten sich während der Zeit der Reformation von dort ab, da sie dem katholischen Glauben treu bleiben wollten. Von nun an gingen sie nach Wallenhorst zur Kirche, die Bewohner des südöstlichen Teils von Pye auch nach Eversburg. Allerdings hatten sie weiterhin die Pflicht, ihre Abgaben an die Wersener Kirche zu leisten, was sie schließlich einstellten.
1556: Die Höfe Gösling, Albers, Schöler und Witte gehörten zur Stadt Osnabrück, und um diese gegen Raub und Plünderung zu schützen, wurden diese Höfe in die Eversburger Landwehr einbezogen. Noch heute sind die Steinwerke auf den Höfen Offers und Albers zu sehen.
1568: Seit diesem Jahr wurde am Piesberg Steinkohle abgebaut. Zunächst wurde sie nur für die städtischen Kalköfen verwendet. Die Kohle wurde durch markberechtigte Bewohner Pyes und Lechtingens abgebaut.
1592: Da die Pyer Bauern keine Abgaben mehr an die Wersener Kirche zahlten, wurde in diesem Jahr schließlich eine Verhandlung abgehalten, deren Protokoll bis heute erhalten ist.
1620: Endgültige Trennung der Pyer Bauern vom Kirchspiel Wersen. Die Wersener wollten aber noch immer nicht auf die Abgaben verzichten.
1633: Eroberung Osnabrücks durch die Schweden
1655: Hagener Rezess: Die Pyer Bauern wurde vom Bischof dazu gezwungen, weiterhin Abgaben an Wersen zu zahlen. Dies bedeutete für sie, dass sie doppelte Abgaben zahlen mussten: an das katholische Wallenhorst, wo sie zur Kirche gingen, und an das reformierte Wersen. Sie entschieden sich dafür, weiterhin dem katholischen Gottesdienst beizuwohnen und doppelte Abgaben zu zahlen.
1656: Der Osnabrücker Bischof entschied endgültig, dass die Pyer Bauern zur Kirche in Wallenhorst gehörten.
1768: Da nun die Steinkohle auch für die Stubenheizung verwendet wurde, wurde ihr Abbau am Piesberg vermehrt gefördert.
1790: erste Erwähnung einer Pyer Schule: ein Heuerling Stallkamp soll unterrichtet haben.
1830: An die bestehende, inzwischen baufällige Pyer Schule wurde ein modernes "Schullocal" angebaut.
1832: Hungersnot, die zu einer Neuaufteilung der gesamten Gemarkung führte
um 1850: im Piesberg waren ca. 200 Bergleute mit dem Kohleabbau beschäftigt.
1850: Lehrer Ossenbeck begann, eine Schulchronik zu führen.
1869: Taufe des ersten Tiefbauschachtes der Piesberger Zeche (Haseschacht)
1870: Bau des Piesberger Gesellschaftshauses
1871: Gründung des Gesangvereines "Glück Auf" und Bau des Haseschachtgebäudes, in dem sich heute das Museum befindet.
1872: Der Stüveschacht wurde angelegt. Wassereinbrüche gefährdeten immer wieder den Betrieb, so dass er schließlich seit 1874 nicht mehr weiter abgeteuft werden konnte. Das Bergwerk wurde dann dem Georgs-Marien-Bergwerk- und Hüttenverein verkauft, der den Zechenausbau wieder aufnahm.
1893: Grubenunglück, bei dem neun Bergleute ums Leben kamen
1894: Fertigstellung einer neuen, zweiklassigen Schule
1898: Streik der Piesberger Bergleute, in dessen Folge die Zeche stillgelegt wurde. Die jüngeren Berglaute wanderten zum Teil ins Ruhrgebiet ab.
1957: Dammbruch und Überschwemmung einer Neubausiedlung
1965: Gründung des katholischen Kirchbauvereins Pye e.V.
1972: Pye wurde ein Stadtteil von Osnabrück.
1978: Seit diesem Jahr bildet Pye ein eigenes Kirchspiel (St. Matthias)
2006: Auflösung der Mülldeponie am Piesberg