Schale

Zur Geschichte

Mehrere Hügelgräber und Urnenfunde belegen, dass Schale schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war.

9. Jahrhundert: Priester Castus schenkte der Abtei Werden einige abtfreie Höfe in Schale: Heribern, Albern, Egmar, Aluco und Brunhard.

Um 890: Im Werdener Abgabenverzeichnis werden folgende Namen genannt: Brunhard, Aluco, Alfbern, Wintrico, Heribern. Die Höfe, die an andere Grundherren Abgaben zahlten, sind leider nicht überliefert.

1150: Der Werdener Oberhof in Schapen bekam Abgaben von folgenden Schalern: Abbo, Reinoldus, Werinzo, Verderko, Burchardus, Hildesvid

1200 – 1250: Entstehung der Nachnamen / Hausnamen, wie zum Beispiel Große Dresselhaus, Kleine Dresselhaus, Große Wiemerslage, kleine Wiemerslage.

1226: Seit diesem Jahr sind die Ritter von Schale nachweisbar. Sie gehörten zur Tecklenburger Dienstmannschaft und lebten im 13. und 14. Jahrhundert in Schale.

1250: Die drei petrifreien Brüder Johannes und Lambertus Zeymones und deren Vetter Heinrich Zeymones schenkten ihre Höfe dem Bischof von Osnabrück und wanderten nach Riga aus, um dort Handel zu betreiben.  Johannes Zeymones starb 1298 in Riga.

21. Oktober 1278: Stiftung des Klosters Schale durch den Osnabrücker Bischof Konrad II. von Rietberg. Das Kloster wurde mit dem Hof (Große) Dresselhaus und dem Emskamp Kotten ausgestattet. Lehnsnehmer dieser Besitzungen war eine nach Riga ausgewanderte Dienstmannenfamilie Seyme (Zeymones). Drei Mitglieder dieser Familie verzichteten 1278 zu Gunsten des Kloster auf ihre Besitzrechte.

Mit Zustimmung des Osnabrücker Domkapitels ließ Bischof Konrad II. Nonnen aus dem nahegelegenen Stift Börstel nach Schale kommen und übertrug diesen die Besitzrechte.

1347 – 1352: Die Pest wütete in ganz Europa und verschonte auch Schale nicht. Die Zahl der Höfe verringerte sich um über die Hälfte.

1418: die Höfe Reynoldus to Schalen, Johann Bramerkamp, Wolterus de Köster, Oytmer, Gerhardus Kulemann und Johannes Ostervincke zahlten Abgaben an die Abtei in Werden.

1493: Teilung der Grafschaft Tecklenburg; Schale kam als Teil von Niederlingen unter die Herrschaft des Grafen Nikolaus IV von Tecklenburg.

1499: Ablehnung der Klosterreform der Zisterzienser durch den Konvent in Schale. Die Äbtissin bemühte sich vergeblich die Klosterzucht wiederherzustellen, resignierte schließlich und trat in das Kloster Gertrudenberg bei Osnabrück ein, wo sie im Jahre 1516 als Benediktinerin starb.

1526: Der Graf von Tecklenburg verbot allen in seinem Herrschaftsbereich Renten oder Pacht an die Äbtissin in Schale zu zahlen. Das Kloster verarmte.

1533: Der Konvent in Schale bot dem Osnabrücker Bischof Franz von Waldeck das Kloster zum Kauf an. Dieser lehnte jedoch ab

1534: Regierungsantritt Graf Konrads in der Grafschaft Tecklenburg, der sogleich das Kloster Schale mit den dazugehörigen Ländereien ohne Abschluss eines gültigen Kaufvertrages erwarb, was schon bald zu erheblichen Auseinandersetzungen mit den Osnabrücker Bischöfen führte.

1535: Beginn der Reformation.

1546: Die Obergrafschaft Lingen wurde nach dem Schmalkaldischen Krieg von der Grafschaft Tecklenburg abgetrennt. Schale blieb Teil der Grafschaft Tecklenburg, war nun aber eine von fremden Herrschaften umgebene Exklave.

1547: Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche der Gemeinde Schale und der Ort zum selbständigen Kirchspiel erhoben. Erster nachweisbarer Pfarrer der Gemeinde war Franciscus Verdt.

1561: In Schale lebte nur eine katholische Familie, die nicht zum evangelischen Glauben übergetreten war.

1618: Beginn des 30jährigen Krieges. Die Klostergebäude fielen in diesem Krieg wahr-scheinlich einem Brand zum Opfer

1654: Graf Mauritz von Tecklenburg erwarb die folgenden abtfreien Höfe in Schale: Wymerslage, Brunnecamp (Brommelkamp), Kuel Albert, Oethmerdinck, Reininck, Oistervincke, Esch Henrich und Schon Johann.

1707: Schale wurde mit dem Verkauf der Grafschaft Tecklenburg preußisches Territorium.

1719: Bau des Gasthauses „Zur Alten Post“. In dieser Gaststätte sollen schon Friedrich der Große und Napoléon Bonaparte genächtigt haben. Napoleons Pferd soll unter einem einsamen Baum am Napoleondamm begraben liegen. Diese Übernach-tung „des alten Fritz“ verdeutlicht noch ein Spruch, der in dem Gasthof im Giebel eingeschrieben ist.

1769: In Schale gibt es 75 Höfe.

1788: Schale hatte 779 Einwohner.

1809: Schale und Hopsten wurden gemeinsam verwaltet; Maire war Josef Veerkamp aus Hopsten

1811: Schale wurde wieder selbstständige Gemeinde und durch den Maire Friedrich Theodor Laurenz Lahrmann verwaltet.

1822: Die Gemeinde Halverde wurde dem Bürger-meisteramt Schale zugewiesen. Die bisherigen Bürgermeister führten jetzt den Titel „Amtmann“.

1824: Bau einer zweiklassigen Schule auf dem Grundstück der heutigen Schule. Bis dahin stand ein einklassiges Schulgebäude auf dem Grundstück der ehemaligen Gastwirtschaft Niemeyer (heute Esch).

1839: Grenzregulierung zwischen Schale und Freren.

1850: Beginn einer starken Auswanderungswelle aus Schale: im Jahr 1850 lebten 1600 Menschen in Schale, im Jahr 1870 nur noch 1050.

1862: Die Schaler Kirche erhielt eine neue Orgel.

18. Mai 1873: Ein schlimmes Unwetter mit starkem Hagelschlag verwüstete die Felder in der Gegend um Schale. Die Geschädigten wurden von der Regierung unterstützt.

1. September 1874: Schale erhielt eine eigene Postagentur.

1875: Noch immer gingen 50 bis 60 Schaler jedes Jahr nach Holland, um dort zu arbeiten.

1876: Ein neuer Friedhof wurde angelegt.

1883: Schale übernahm auch die Verwaltung der Gemeinde Hopsten.

1899: Umbau und Vergrößerung der Schaler Kirche.

1917: Verlegung der gemeinsamen Verwaltung von Schale nach Hopsten.

1926: Der Hof Reining brannte nieder. Hier wurde der Amtmann Friedrich Wilhelm Reining geboren.

1958: Abbruch der alten Schaler Vogtei, später Pfarrhaus

1975: Im Rahmen der kommunalen Neugliederung wurde die Gemeinde Schale mit den beiden anderen Gemeinden Halverde und Hopsten zur neuen Gemeinde Hopsten zusammengelegt.

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Nützliche Kontakte:

Heimatverein Schale
Napoleondamm 5
48496 Hopsten-Schale

Gemeinde Hopsten
Tourist-Information
Bunte Str. 35
48496 Hopsten

Ausflüge in die Geschichte:

Töddenmuseum Hopsten

Alte Dorf-Schmiede Hopsten

Museumsscheune des Heimatvereins

Koffituten: das letzte noch lebende Hochmoor im Kreis Steinfurt

Gaststätte „Zur alten Post“: hier sollen Friedrich der Große und Napoléon Bonaparte genächtigt haben

Messlage: Dreiländereck Tecklenburg. Hier treffen sich Tecklenburg, Lingen und Osnabrück. Dort stand eine Notkapelle, in der im 18. Jahrhundert Notgottesdienste stattfanden.

Kulturlandhaus „Alter Hof Lah"
Zum Osteresch 3, Hopsten-Schale
Regelmäßig finden hier Seminare in Flachs- und Wollverarbeitung statt. An den Wochenenden ist das Hofcafé geöffnet. Man kann hier eine Sammlung alter Trachten und Hauben bewundern.

Kirche um 1891
Das alte Kriegerdenkmal