Leeden

Zur Geschichte

800:
Einführung des Christentums u.a. im Tecklenburger Land. Die Leedener Herkensteine sind Zeugnisse einer alten heidnischen Opferstätte.

1058:
Erste urkundliche Erwähnung Leedens, als in einer Urkunde von einem Gut mit Namen Losa die Nachricht ist (Gut in der späteren Bauerschaft Loose)

1184:
Erstmalige Erwähnung des gräflichen Oberhofes in Aversele. Aus der alten Bauerschaft Aversele ist die jetzige Bauerschaft Oberberge entstanden. Auf dem Grund des Oberhofes wurde später das Stift Leeden errichtet.

1227:
Erste urkundliche Erwähnung Leedens mit den Bezeichnungen Ledi, Leden, Ledhen. Auf Leedener Gebiet gab es zuvor schon die Urdörfer Loose, Herkentrup, Aversele (später Oberberge) und wahrscheinlich auch ein Urdorf im Habichtswald. Später umfasst die Gemeinde neben dem Stift, welches in der Dorfmitte gelegen war, die kleinere Bauerschaft Oberberge im Süden und die größere Bauerschaft Loose im Norden.

1240:
Graf Otto I. von Tecklenburg stiftete auf dem Grund des gräflichen Oberhofes Leeden das Zisterzienserinnenkloster Leeden.

1242:
Das Gut Losa kam gegen einen jährlichen Zins an die Familie Budde auf der Haslage.

1245:
Der Tecklenburger Graf schenkte dem Leedener Kloster den Hof Feldhus und die Fischteiche.

1251:
Seit diesem Jahr ist das Kirchspiel Leeden bezeugt.

1350:
Die Pest wütete in Europa und verschonte auch das Tecklenburger Land nicht.

Um 1370:
Eine im zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts erbaute Klosterkirche brannte ab und wurde durch einen Neubau mit einer Hallenkirche ersetzt.

1420:
Die Kirchspiels- oder Gemeindekirche wurde parallel zur Klosterkirche gebaut. Beide Kirchen waren durch eine halbhohe Wand voneinander getrennt.

1527:
Graf Conrad von Tecklenburg reformierte seine Grafschaft lutherisch. Das Kloster wurde aufgehoben und in ein adeliges Damenstift umgewandelt.

1538:
Der Graf von Tecklenburg führte bei der Umwandlung des Klosters in ein adliges Damenstift die Reformation in Leeden ein. Fortan gab es neun reformierte und je eine lutherische und eine katholische Präbende im Stift.

1546:
Beginn des Schmalkaldischen Krieges – auch das Tecklenburger Land war von den Kriegswirren betroffen. Teile der Grafschaft fielen nach der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes, dem Graf Konrad von Tecklenburg angehörte, an Kaiser Karl V.
Leeden kam während des s.g. Oldenburger Raubzuges mit dem Kriegsgeschehen in unmittelbare Berührung.

1577:
Schatzungsregister der Tecklenburger Grafen:
Der Pfarrherr in Leeden hatte 4 Kühe und 2 Schweine und zahlte 1 Taler und 6 Schillinge. Der Küster besaß 2 Pferde, 2 Kühe, 2 Rinder und 3 Schweine. Der Vogt Hensken hatte 3 Pferde, 4 Kühe, 1 Rind und 5 Schweine.

1585:
Schon in diesem Jahr gab es in Leeden eine Schule. Lehrer und Küster Ludike Köster starb.

1587:
Nach der calvinistischen Reformation sollte jeder Schmuck und alle Kunstgegenstände aus den Kirchen verbannt werden. Viele Kunstschätze wurden aus diesem Grund aus dem Leedener Kloster entfernt.

Um 1600:
Auf dem Pötterfeld in Leeden wurde die erste Ziegelei errichtet.

1618 – 1648:
Dreißigjähriger Krieg. Die Grafschaften Tecklenburg und Lingen bleiben neutral, trotzdem müssen Kontributionen (Kriegssteuern) gezahlt werden und zwar an beide kriegführende Seiten (an die protestantischen Schweden und den katholischen Kaiser mit ihren jeweiligen Verbündeten) und Einquar-tierungen von Soldaten ertragen werden. Plünderungen und Brandschatzungen durch durchziehende Soldaten gibt es auch in Leeden.

In Leeden-Loose soll es eine Hofstelle an einem oft genutzten Weg gegeben haben. Da der Hof zu oft von Soldaten heimgesucht wurde, hat der Bauer den Hof dort abgerissen und an einer anderen Stelle wieder aufgebaut. Die Stelle, an der das Haus ursprünglich stand, wird noch heute „Up'n doen Huowe“ genannt.

1630 – 1633:
Die Durchführung des Restitutionsedikts von 1629 durch den Osnabrücker Bischof und die wiederholte Einquartierung von Soldaten im Dreißigjährigen Krieg erzwangen die vorübergehende Vertreibung der Stiftsdamen von 1630-1633. Vermutlich ging während dieser Zeit der größte Teil der Urkunden verloren.

1665:
Seit dieser Zeit besteht der Leedener Schützenverein

1680:
Große Rattenplage im Osnabrückischen sowie in den Grafschaften Tecklenburg, Ravensberg und Lingen.

1690:
Große Hungersnot im Land.

1707:
Die Restgrafschaft Tecklenburg fiel durch Kauf an Preußen.

1748:
Es gab in Leeden 4 Vollerbenhöfe, 13 Halberbenhöfe, 4 Viertelerbenhöfe, 39 geringe Höfe, 71 Heuerleute und 9 Erbpächter (Arröder).

Januar 1763:
Der Leedener Stiftsamtmann Christian Wilhelm Schloimann verstarb. Der Kirchenbucheintrag lautet: „Totgefroren am Berge zwischen Lengerich und Leeden, da er besoffen soll gewesen sein.“

1796:
Einzug der elfjährigen Gräfin von Schaumburg-Lippe in das Stift Leeden.

Bis 1809:
Leeden gehörte zum Gogericht Tecklenburg.

1806 – 1813:
Franzosenzeit. Das Stift wurde im Jahr 1812 unter der französischen Herrschaft aufgehoben.

1811:
Folgende Höfe gehörten noch zum Stift Leeden:
Loose: Käsekamp; Oberberge: Schulte-Herkendorf, Brockmann, Früchte, Osterkamp, Hasenpatt, Dunkmann, Altmann, Büneker, Rawig, Strübbe, Düing, Niendieker, Möllenkemper, Buller, Bergjohann, Fangmeyer, Bergmeyer, Lagemann.

20. Mai 1809 – ca. 1814:
Leeden gehörte zur Mairie Lengerich.

1812:
Auflösung des Klosters in Leeden. 1815/16 wurden einige Gebäude verkauft oder abgerissen.

ca. 1813:
Leeden war bis 1836 der Bürgermeisterei Tecklenburg zugeordnet.

1816:
Leeden wurde dem Kreis Tecklenburg im Königreich Preußen zugeordnet.

1817:
Schlimmes Hungerjahr im Tecklenburger Land. In dieser Zeit waren Überfälle und Diebstähle aus Not an der Tagesordnung.

1819:
Der preußische König schenkte der Gemeinde Leeden die alte Stiftskirche, da die nebenstehende Gemeindekirche baufällig war und abgerissen werden musste.

1820:
Auf dem Heinekamp wurde eine neue zweiklassige Schule gebaut. Bisher fand der Unterricht auf Staggemeyers Kotten statt.

1821:
1132 evangelische und 20 katholische Einwohner lebten in Leeden.

1830:
Hungersnot u.a. im Tecklenburger Land und Beginn der ersten großen Auswanderungswelle.

20. März 1836 – 1844:
Leeden gehörte zur Bürgermeisterei Ledde.

1847:
Hungersnot u.a. im Tecklenburger Land. Protokoll der Tecklenburger Kreissynode: 65 Leedener Familien zählten zu den ständig Armen der Gemeinde. Bei 1300 Einwohnern meldeten sich nur 130 Familien für die Armenunterstützung.

1848/49:
Revolution und Aufstände auch in der preußischen Provinz Westfalen

12. März 1844 – 1851:
Leeden gehörte zum Amt Ledde.

25. Oktober 1851 – 1856:
Leeden gehörte zur Samtgemeinde Tecklenburg.

1860:
In Leeden gibt es rund um das Stift zwölf Häuser, in Loose 40 und in Oberberge 66 Häuser.

1880:
Einführung des Standesamtes Leeden. Vorher (ab 1875) war das Standesamt Tecklenburg zuständig.

20. März 1856 – 1974:
Leeden gehörte zum Amt Tecklenburg.

1874:
Gründung des Leedener Kriegervereins

1890:
Bau einer einklassigen Volksschule in Loose

1898:
Gründung des Schützenvereins Loose

1907:
Bau der neuen Stiftsschule, die 1910 fertiggestellt wurde.

8. Februar 1945:
Die Stiftskirche wurde durch Bomben zerstört und nach dem Krieg wieder aufgebaut.

1975:
Leeden kam im Rahmen der kommunalen Neugliederung zusammen mit Ledde und Brochterbeck zur Stadt Tecklenburg; gleichzeitig wurden die Kreise Tecklenburg und Burgsteinfurt aufgelöst und zum Kreis Steinfurt vereinigt.

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Weiteres vor Ort:

Heimatverein Leeden mit Stiftsmuseum
im Stiftshaus an der Kirche
49545 Tecklenburg - Leeden

Ausflüge in die Geschichte:

Stiftskirche mit dem Äbtissinnenhaus des Zisterzienserinnenordens aus dem 15. Jahrhundert

Staatsforst Habichtswald mit dem alten Jagdschloss des Tecklenburger Grafen

Der Vorsitzende des Leedener Heimatvereines R. Rogowski in der Tracht des Amtmannes
Restaurant Antrup

Fotos: Heimatverein Leeden